Online-Netzwerktreffen mit Bruni Kreutzer-Bohn

„Am Anfang war der Körper, nicht das Wort. Seine Inschriften bestimmen uns weit mehr als uns lieb ist.“ 

– Mein Modifizierter Ansatz der Bindungsanalyse als therapeutisches Konzept-

“Ich freue mich, euch heute das Herzstück meiner therapeutischen Arbeit – organisch gewachsen und gereift in den letzten 10 Jahren- vorzustellen.

Durch meine „tief verunsicherten Frauen“, die mich mit einem hochambivalenten Kinderwunsch aufsuchten, entdeckte ich die Bedeutung der prä- und perinatalen Beziehung, die „Inschrift der Mutter“ in ihren heftigen Körpersensationen. Diese Patientinnen fühlten sich im „mütterlichen Niemandsland“ und wurden zu ihrem Erstaunen, wenn ihr Innen- und Außenchaos in Schwingung, in Sprache kam, schwanger.

Auch wurde mir erstmals bewusst, dass ich ein eigenes Thema berührte, das ich in meinen Wort-Lehranalysen nicht auflösen konnte. Es fehlte was!!

Meine Diplomarbeit hatte ich schon über geburtserleichternde Methoden (Leboyer, Odent, Dick-Read, Lamaze) geschrieben, was keiner damals verstand, am wenigsten ich selbst. Aber es drängte mich dazu. Auch habe ich mit meinem Mann zusammen ein Lamazetraining (1983) bei Hanny Lothrop gemacht, eine intensive Vorbereitung auf die Geburt, in der das Wissen um die Geburtsprozesse im Vordergrund stand und mir drei selbstbestimmte Geburten schenkte.

Alle diese Puzzleteile haben mich 2012 zur Bindungsanalyse geführt, in der ich eine dreijährige BA-Weiterbildung bei Ludwig Janus und Jenö Raffai absolviert habe. Mit Jenö arbeitete ich in Einzeltherapie bis zu seinem Tod (2015) an meinen eigenen pränatalen, frühen Themen. In einer Folgetherapie bis 2022 habe ich meine frühen Körpereinschreibungen weiterbewegt und mentalisiert, was meine Resilienz in meinem aktuellen Leben spürbar gestärkt hat.

Berührt durch meine Patient*innen mit frühen Traumatisierungen, die im Körper eingeschrieben sind und weder Mentalisierung noch Sprache habe, suchte ich in Anlehnung an die Bindungsanalyse eine therapeutische Methode im analytischen Setting mit passenden Verstehenskonzepten aus der Objektbeziehungstheorie zu entwickeln. Diese Methode, die ich „modifizierte Bindungsanalyse (MBA)“ nenne, ist jetzt ausgereift und sucht nach Anwendung und Weitergabe.

In diesen 10 Jahren der Reifung bin ich glückliche Großmutter von 7 Enkelkindern, im Alter von 6 Monaten bis 8 Jahren geworden und habe die pränatale Entwicklungsbedeutung in der eigenen Familie leibnah erfahren.

Ich selbst bin 69 Jahre alt, Mutter dreier Söhne und arbeite als Psychoanalytikerin/Supervisorin /Bindungsanalytikerin seit 30 Jahren in eigener Praxis. Mittlerweile bin ich Ausbilderin in Bindungsanalyse und biete mit einer Kollegin seit Herbst 2018 eine 3-jährige Weiterbildung in BA an. Auch arbeite ich als Supervisorin und bin im Vorstand und in der Weiterbildung des Vereins „Gesellschaft für Bindungsanalyse nach Hidas und Raffai“ tätig. Mitte 2024 möchte ich eine 1,5-jährige Weiterbildung in „modifizierter Bindungsanalyse (MBA)“ für Psychotherapeut*innen mit fortlaufender Supervision anbieten.

Ich habe euch 2 Fallbeispiele mitgebracht, die repräsentativ für meine Arbeitsweise sind. Der erste Fall ist eine Kombination aus Bindungsanalyse und MBA. Die Patientin suchte, schwanger in der 18. Woche mit einer vorangegangenen Totgeburt, meine Hilfe.

Der 2. Fall ist eine Patientin, die 20 Jahre Antidepressiva genommen hatte und nach einer Verlusterfahrung mit heftigen Panikattacken meine Hilfe suchte. Sie hatte keine eigene Sprache und malte sich ihre Seele frei. Die Bilder sprechen für sich.”

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23.Tem 2023
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