Seminartag für Hebammen zur Einführung in die Pränatale Psychologie mit Ludwig Janus

Inhalt

Die Erlebnisbedeutung der Erfahrungen in der vorgeburtlichen Lebenszeit und während der Geburt hat in den letzten Jahren in der Schwangerschafts- und Geburtsbegleitung zunehmend Beachtung gefunden. Sie beeinflussen das spätere Lebensgefühl und Selbstgefühl, während die Geburtserfahrung unseren späteren Umgang mit Veränderungen und unseren eigenen Individuationsmöglichkeiten mitbestimmen kann. Die empirische Forschungslage ist ganz eindeutig: vorgeburtlicher Stress beeinflusst das spätere Verhalten im Sinne einer größeren Stressempfindlichkeit und die vorgeburtlichen Lebensbedingungen prägen die synaptischen Verbindungen des sich entwickelnden Gehirns und damit Dispositionen zu bestimmten Verhaltensweisen, Gefühlseinstellungen und Gestimmtheiten. Und über das „fetal programming“ erfolgt die Feineinstellung der physiologischen Steuerung des Organismus.
Diesen empirischen Befunden entsprechen Beobachtungen aus verschiedenen psychotherapeutischen Settings. Gleichzeitig liegen in der vorgeburtlichen Zeit die vitalen Urerfahrungen eigener Lebendigkeit und Kraft, die durch traumatische Belastungen unzugänglich werden können und an die es in glückender Therapie wieder anzuschließen gilt. Die Zeit scheint reif für eine Zusammenschau der jahrzehntelangen Forschungs- und Klärungsarbeit, wie sie insbesondere im Rahmen der International Society for Prenatal and Perinatal Psychology and Medicine (www.isppm.de, s. auch www.birthpsychology.com) geleistet wurde. Dies ermöglicht, die praktischen Konsequenzen für die Arbeit der Hebammen darzustellen, zu diskutieren und umzusetzen (s. www.praenatalpsychologie.de, www.geburtserfahrung.de).
Beides soll an dem Seminartag geschehen.

Wichtige Inhalte sind:

• Überblick zur Entdeckung der vorgeburtlichen Beziehung zwischen Mutter und Kind und
von deren traumartigem Charakter
• Überblick zu seelischen Dynamik der Geburt und deren Nachwirkungen im späteren Leben
• Kulturelle Verarbeitung vorgeburtlichen und geburtlichen Erlebens
• Übersicht über typische vorgeburtliche und geburtliche Erlebnisinhalte
• Anwendungen in der Praxis

Veröffentlichungen von Dr. Ludwig Janus:

  • Wie die Seele entsteht. Mattes, Heidelberg 2011.
  • Die pränatale Dimension in der Psychotherapie. (Hg.). Mattes, Heidelberg. „Geburt“. Psychosozial, Gießen 2013.
  • Homo foetalis – das Wechselspiel des fötalen Erlebens mit den Primateninstinkten und dem Verstand als Wesenskern des Menschen. Mattes, Heidelberg 2018.
  • Vom Kosmos zur Erde – vom Mythos zur Psychologie. Die Geschichte der Philosophie als Widerspiegelung der Evolution der Mentalitäten und Lebensbezüge. Mattes, Heidelberg 2019.
  • Grundstrukturen menschlichen Seins Unfertig-Werdend –Kreativ Psychologische Ergänzungen zu Ontologie, Erkenntnistheorie und zur Philosophie des Parmenides. Mattes, Heidelberg 2020.
  • Texte zur Pränatalen Psychologie. Mattes, Heidelberg 2020.
  • Grundstrukturen menschlichen Seins Unfertig-Werdend-Kreativ Psychologische Ergänzungen zu Ontologie, Erkenntnistheorie und zur Philosophie des Parmenides. Mattes, Heidelberg 2020.

Mit anderen Autoren:

  • Mit Helga Levend: Bindung beginnt vor der Geburt. Mattes, Heidelberg 2011.
  • Mit Klaus Evertz: Kunst als kulturelles Bewusstsein vorgeburtlicher und geburtlicher Erfahrungen. Mattes, Heidelberg 2008.
  • Mit Klaus Evertz und Rupert Linder (Hg.) Lehrbuch der Pränatalen Psychologie. Mattes, Heidelberg 2014.
  • Mit Klaus Evertz und Rupert Linder (Eds.) Handbook of Prenatal Psychology. Springer, New York 2020.
  • Janus L, Kurth W, Reiss H, Egloff G (Hg.) Die weiblich-mütterliche Dimension im individuellen Leben und im Laufe der Menschheitsgeschichte. Mattes, Heidelberg 2019.

Weitere Literatur:

  • Auhagen-Stephanos U: Der Mutter-Embryo-Dialog. Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit im Spiegel der Psychotherapie. Psychosozial, Gießen 2017.
  • Blazy H (Hg.) Wie wenn man eine innere Stimme hört. Bindung im pränatalen Raum. Mattes,Heidelberg 2009.
  • Blazy H (Hg.) Gespräche im Innenraum. Mattes, Heidelberg 2012.
  • Blazy H (Hg.) „Wir kennen uns schon viel länger“. Mattes, Heidelberg 2014.
  • Blazy H: Jenö Raffai „Gesammelte Aufsätze“. Mattes, Heidelberg 2015.
  • Blazy H: „Der Neuland Seefahrer beginnt die Reise“ Darstellung neuer Erfahrungen aus der Bindungsanalyse. Mattes, Heidelberg 2016.
  • Blazy H: „Polyphone Strömungen“. Darstellung neuer Ergebnisse aus der Bindungsanalyse. Mattes, Heidelberg 2018.
  • Brock I (Hg.): Wie die Geburtserfahrung das Leben prägt. Psychosozial, Gießen 2018.
  • DeMause L: Das emotionale Leben der Nationen. Drava, Klagenfurt 2005.
  • Emerson W: Die Behandlung von Geburtstraumata bei Säuglingen und Kindern. Mattes, Heidelberg 2012.
  • Emerson W: Geburtstrauma. Die Wirkungen von geburtshilflichen Eingriffen auf die Psyche. Mattes, Heidelberg 2020.
  • Häsing H, Janus L (Hg.): Ungewollte Kinder. Einbek bei Hamburg: Rowohlt 1994.
  • Haibach S, Janus J (Hg.): Seelisches Erleben vor und während der Geburt. Kulmbach, ML Verlag 2015.
  • Harms T (Hg.): Auf die Welt gekommen – die neuen Babytherapien. Leitner, Berlin 2000.
  • Harms T (Hg.): Körperpsychotherapie mit Säuglingen und Eltern. Psychosozial, Gießen 2017.
  • Hidas G, Raffai J: Die Nabelschnur der Seele. Psychosozial, Gießen 2005.
  • Hildebrandt S, Blazy H, Schacht J, Bott W (Hg.) Kaiserschnitt. Mattes, Heidelberg 2015.
  • Hildebrandt S, Blazy H, Schacht J, Bott W (Hg.) Ich spüre, also bin ich. Mattes, Heidelberg 2016.
  • Hildebrandt S, Blazy H, Schacht J, Bott W (Hg.): Bindung und Geburt im transgenerationalen Kontext. Mattes, Heidelberg 2017.
  • Käppeli K: Die Schule – Geburt- und Lebensraum der Kinder.  Mattes, Heidelberg 2018.
  • Klaus M, Kennell J: Mutter-Kind-Bindung. München, Kösel 1983.
  • Klaus M, Kennell J, Klaus P: Doula. München, Mosaik 1993.
  • Klaus M, Kennell J, Klaus P: Der erste Bund fürs Leben. Rowohlt, Reinbek 2000.
  • Leboyer F: Geburt ohne Gewalt. München, Kösel 1982.
  • Levend H, Janus L (Hg.): Drum hab ich kein Gesicht. Würzburg, Echter 2000.
  • Levend H, Janus L (Hg.): Bindung beginnt vor der Geburt. Mattes, Heidelberg 2011.
  • Linder R (Hg.): Liebe, Schwangerschaft und Lösung. Erkundungen zur Psychodynamik des Schwangerschaftskonflikts. Mattes, Heidelberg 2008.
  • Renggli F: Früheste Erfahrungen – ein Schlüssel zum Leben. Psychosozial, Gießen 2018.
  • Schindler P (Hg.): Am Anfang des Lebens. Schwabe, Basel 2010.
  • Shorter E: Der weibliche Körper als Schicksal. München, Piper 1987.
  • Strüber N: Die erste Bindung. Klett-Cotta, Stuttgart 2019.
  • Terry K: Vom Weinen zum Schmusen. Jentzsch, Wien 2014.
  • Verny T: Das Seelenleben des Ungeborenen. Rogner und Bernhard, München 1981.
  • Verny T: Das Leben vor der Geburt- ein neun Monate Programm für Sie und Ihr
  • Ungeborenes, Zeitausendeins, Frankfurt 1982.
  • Verny T: Das Baby von Morgen. Zweitausendeins, Frankfurt 2003.

Beiträge in Zeitschriften und Büchern

  • Dowling, T., Leineweber, D. (2001): Ein Urbild des Lebensbaums. Deutsche Hebammenzeitschrift 12, 17–20.
  • Emerson, W. (2013): Die Folgen von geburtshilflichen Eingriffen. In: Janus, L. (Hrsg.) Die pränatale Dimension in der Psychotherapie. Heidelberg: Mattes. S. 65-99.
  • Emerson, W. (2014): Shock: A Universal Malady – Prenatal and Perinatal Origins of Suffering In: Evertz, K., Janus, L., Linder, R. (Hrsg.) Lehrbuch der Pränatalen Psychologie. Heidelberg: Mattes. S. 520-548.
  • Friedrich, B. (1997): „Riß in der Beziehung“ – Gedanken über die Therapie eines Sechsjährigen, der zu früh geboren wurde. In: Haibach, S., Janus, L., (Hg.): Seelisches Erleben vor und während der Geburt. Kulmbach: ML Verlag 2012. S. 185-194.
  • Hildebrandt, S. (2012): Vision einer neuen Geburtskultur. Hebamme 25(2): 109-114.
  • Hildebrandt, S. (2013): Die Psychosomatik von Schwangerschaft und Geburt aus Sicht der pränatalen Psychologie. Psychosozial 36.Jg., Heft IV, Nr. 134, 84 – 88.
  • Hildebrandt, S. (2014): Beziehungsgeleitete Geburtskultur zur Vermeidung prä- und perinatal erworbener Gesundheitsstörungen. In: Evertz, K., Janus, L., Linder, R. (Hrsg.) Lehrbuch der Pränatalen Psychologie. Heidelberg: Mattes. S. 123-144.
  • Janus, L. (1995): Entwicklungen zu einer neuen Kultur im Umgang mit Schwangerschaft und Geburt. In: Schiefenhövel, W., Sich, D., Gottschalk-Batschkus, C. (Hrsg.): Gebären. Berlin, VWB. S. 391-400.
  • Janus, L. (2013): Die Plazenta Urbegleiterin. Hebammenzeitschrift 5/ 2013, 60-64.
  • Janus, L. (2016): Die prä- und perinatale Zeit des Lebens. In: Poscheschnik G, Traxl, B (Hg.) Handbuch der psychoanalytischen Entwicklungswissenschaft. Psychosozial, Gießen. S. 244-261.
  • Janus, L. (2019): Die psychologische und gesellschaftliche Bedeutung von Schwangerschaft und Geburt. Dynamische Psychiatrie 52/3-4: 94-110.
  • Janus, L. (2020) Die „Weisen Frauen“ im Mittelalter und ihr praktisches Wissen. (Download von www.Ludwig-Janus.de).
  • Käppeli, K. (2013): „Mami, warum haben sie mich geholt?“ Natürliche Wehen und Wehenmittel im Erleben des Kindes und Erwachsenen. In: Janus, L. (Hg.): Die pränatale Dimension in der psychosomatischen Medizin. Gießen: Psychosozial. S. 73–83.
  • Käppeli, K. (2019): Die prä- und perinatale Psychologie im Zeitalter der Reproduktionsmedizin – eine besondere Herausforderung. Download von http://geburtserfahrung.de/homo-foetalis-et-sapiens.
  • Kempe, A. (1994): Maternal Mortality and the Unborn Child in Jemen. Int J of Prenatal and Perinatal Psychology and Medicine 6: 355-372.
  • Knöbl, G. (2014b): Im Kontakt mit dem Kind – Geburtscoaching. Deutsche Hebammenzeitschrift 11: 59-62.
  • Ley, C. (1997): Die Wiederbelebung prä- und perinataler Traumatisierungen in der analytischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. In: Haibach, S., Janus, L. (Hg.) Seelisches Erleben vor und während der Geburt. Kulmbach: ML Verlag 2015. S. 171-184. Linder, R. (2014): Ermutigende Mutterschaftsvorsorge. In K. Evertz, L. Janus & R. Linder (Hg.), Lehrbuch der Pränatalen Psychologie. Mattes, Heidelberg. S. 597–609.
  • Linder, R., Janus, L. (2008): Psychologische und Psychosomatische Aspekte von Schwangerschaft und Geburt. In: Wollmann-Wohlleben, V., Nagel-Brotzler, A., Kentenich, H., Siedentopf, F. (Hg.) Psychosomatisches Kompendium der Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Hans Marseille, München. S. 107–118.
  • Shorter, E. (1986) Die große Umwälzung in den Mutter-Kind-Beziehungen vom 18.-20. Jahrhundert. In: Martin J, Nitschke A (Hg.): Zur Sozialgeschichte der Kindheit. Freiburg: Alber. S. 506-520.
  • Stulz-Koller, A. (2011): Lebenswege. Wie Kinder prä- und perinatale Erinnerungen zum Ausdruck bringen. In: Schindler, P. (Hg.): Am Anfang des Lebens. Basel: Schwabe. S. 229-264.
  • Stulz-Koller, A. (2013): Über die Kunst des Drachenbändigens. In: Janus, L. (Hg.): Die pränatale Dimension in der Psychotherapie. Mattes, Heidelberg. S. 22-47.
  • Stulz-Koller, A. (2014): Therapiegeschichten zu prä- und perinatalen Erfahrungen. Wie Kleinkinder prä- und perinatale Erfahrungen in der Psychotherapie zum Ausdruck bringen. In Evertz, K., Janus, L., Linder, R. (Hg.): Lehrbuch der Pränatalen Psychologie.
  • Heidelberg, Mattes. S. 355–382.
  • Unfried, N. (1999): Erfahrungsbilanz der Behandlung von Kindern mit prä- und perinatalen Traumen. Int J of Prenatal and Perinatal Psychology and Medicine 11, 518-528.
  • Van den Bergh, B. (2013): Die fötale Programmierung von Emotion und Kognition. In: Janus, L. (Hg.): Die pränatale Dimension in der Psychosomatischen Medizin. Gießen: Psychosozial. S. 11-17.
  • Verny T (2002): The Importance of Prenatal and Perinatal Psychology for the Health of Future Generations. In: Janus, L. (Ed.) The Significance of Early Phases of Childhood for Later Life and for Society. (Download von www.Ludwig-Janus.de).
  • Verny, T. (2014): The Pre- and Perinatal Origins of Childhood and Adult Diseases and Personality Disorders. In: Evertz, K., Janus, L., Linder, R. (Hrsg.) Lehrbuch der PränatalenPsychologie. Mattes, Heidelberg. S. 50–69.

Film

  • Zurborn, E. A. (2004): „Die erste aller Welten“ Film, Bezug über Ernst-August Zurborn, Keplerstr. 14 D, 22765 Hamburg.
  • Janus, L. (2018): „Lebendige Geburt“. Film, Bezug über Ernst-August Zurborn, Keplerstr. 14, D, 22765 Hamburg.

Zeit: am Samstag, den 20. Februar 2021 von 10.00 Uhr bis 17.30 Uhr.
Ort: Coronabedingt per Zoom. Ich schicke den Link am Tag vorher.
Teilnahmegebühr: 90,- Euro, Überweisung auf SEPA DE78 5451 0067 0181 1676 74
Postbank Ludwigshafen. Stichwort “Seminartag am 20.2.21”.
Anmeldung: bei L. Janus über E-Mail: janus.ludwig@gmail.com und/oder Tel. 06221 80 16 50, mittags zwischen 13.30 und 14.30 Uhr.

Datum

20.Feb 2021
Expired!

Uhrzeit

10:00 - 17:30
Dr. Ludwig Janus

Veranstalter

Dr. Ludwig Janus
Phone
06221 80 16 50
E-Mail
janus.ludwig@gmail.com
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